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Carsten Rentzings Abschiedsworte als Bischof der Sächsischen Kirche

Über Carsten Rentzings Rücktritt habe ich mich bereits am 15.Oktober 2019 geäußert (/2019/10/rentzings-ruecktritt-eine-gnade-fuer-die-saechsische-christenheit/).

Meine damalige Feststellung, daß der Rücktritt Rentzings ein großer Segen für die Sächsische Kirche sei, war nicht im allergeringsten als Verharmlosung des Umgangs mit Rentzing in der Sächsischen Kirche gemeint. Sollte ich diesbezüglich unklar und mißverständlich formuliert haben, tut mir das leid und ich entschuldige mich hiermit dafür. Der Umgang der Sächsischen Kirche mit Rentzing ist schändlich und saumäßig! Hier haben unsägliche Kräfte den Sieg davongetragen, denen nicht nur die Ehre des HERRN, sondern auch das Wohl der Kirche nichts bedeuten. Für die vor allem schon das winzigste Restchen an christlichen Grundwerten ein unerträgliches Greuel darstellt. Deshalb war für sie von Anfang an ein Bischof Rentzing, der nach meiner Wahrnehmung für kaum mehr als ein solches winziges Restchen an christlichen Grundwerten steht, nicht hinnehmbar.

Seine Rede, die Rentzing am 15.11.2019 in Dresden vor der Synode der Sächsischen Kirche gehalten hat, wurde mir dieser Tage im Wortlaut von einem Glaubensbruder zugeschickt. Sie hat mich vollinhaltlich in meinen früheren Einschätzungen bestärkt. Ich äußere mich damit nicht über den persönlichen Glauben von Carsten Rentzing. Der ist für mich auch in seinen Abschiedsworten nur sehr vage zu erkennen. Insbesondere ein klares Bekenntnis zur Heiligen Schrift als dem vollkommenen Wort Gottes fehlt vollkommen.

Sehr erhellend weist Rentzing darauf hin, daß nachweislich schon seit mindestens 1 ½ Jahren gezielt nach dem Strick gesucht wurde, an dem man ihn aufhängen könnte. Für unangemessen halte ich seine Kritik im Blick auf Rückfragen zu seinen Äußerungen von vor gut 30 Jahren. Unsere Vergangenheit gehört zunächst einmal zu unserer Person und damit auch zum Amt, das wir innehaben. Er verweist dabei zwar völlig richtig auf das heuchlerische zweierlei Maß, das bei der Bewertung persönlicher Vergangenheiten angelegt wird, wenn er sagt: „In meiner Hosentasche befand sich keine Maobibel. Ich habe nicht dem afrikanischen Diktator Idi Amin gehuldigt und schon gar nicht dem Menschenschlächter Pol Pot. So, wie es ein amtierender Ministerpräsident der Bundesrepublik Deutschland in seiner Jugend getan hat. Auch habe ich keine Polizisten auf der Straße verprügelt, wie ein ehemaliger Außenminister“. Der Hinweis auf diese verlogene Doppelmoral ist nicht nur berechtigt, sondern nötig! Aber es ist auch wichtig, daß wir wissen, wen wir in unserem Land in welchen Ämtern denn haben. Einen Außenminister, der Polizisten verprügelt hat, halte ich für untragbar, wenn er sich nicht in aller Deutlichkeit von seinen früheren Schandtaten überaus glaubwürdig distanziert hat. Aussagen und Verhalten der Vergangenheit und ein gegenwärtiges Amt gehören durchaus zusammen! Wir müssen schon wissen, wem wir politische oder kirchliche Verantwortung übertragen und ob wir das wirklich wollen und angesichts der Vergangenheit einer Person verantworten können!

Dabei muß sich herausstellen, ob die Vergangenheit wirklich schwerwiegend oder nur vermeintlich Anstößiges enthält. Und wie der Betreffende heute zu seiner Vergangenheit steht. Das muß man fragen und wissen dürfen! Dabei muß sich niemand für Fehler entschuldigen, die er nie begangen hat. Und da wir alle Sünder sind, ist es auch keine Schande und im Normalfall kein Amtshindernis, wenn jemand früheres Fehlverhalten bekennt und bereut. So er ein solches denn tatsächlich begangen hat! Am Umgang mit seiner Vergangenheit zeigt sich allerdings nach meiner Wahrnehmung bereits eine sehr deutliche Schwäche von Rentzing: ihm fehlen die nötige Klarheit und das Stehvermögen für ein solches Amt. Das ist, was ich bei ihm von Anfang an bemängelt habe.

Dazu kommt ein meines Erachtens handgreiflicher Mangel an wirklichem Intellekt. Das muß ich so deutlich sagen. Das hat mich selbst überrascht, denn er hat meines Wissens den Ruf eines Intellektuellen. Aber seine Abschiedsworte erweisen für mich das Gegenteil. Deshalb habe ich ihn in der Vergangenheit möglicherweise unangemessen scharf kritisiert, da ich ihm unterstellt habe, er wüßte, wovon er redet. Aufgrund seiner Abschiedsrede muß ich – zu seinen Gunsten – davon ausgehen, daß er das keineswegs immer weiß.

Dramatisch greifbar wird das für mich an zwei Punkten. Erstens seine Betonung der kirchlichen Gemeinschaft. Er wirft seinen Gegnern vor: „Im Bereich der Kirche zerstören sie das Entscheidende: Die kirchliche Gemeinschaft“. Hätte er nur ansatzweise nachgedacht, dann wüßte Rentzing: Das Entscheidende in der christlichen Kirche ist keineswegs „die kirchliche Gemeinschaft“ – das wäre wenn dann eher ein römisch-katholischer Gedanke. Das Entscheidende im Bereich der Kirche ist die Treue zu Christus und seinem Wort! An ihr entscheidet sich nämlich, ob es sich bei der fraglichen Institution überhaupt noch um Kirche handelt oder nicht!

Weil Rentzing das entweder ganz bewußt anders sieht – was ich für möglich halte -, oder weil er nie ernsthaft darüber nachgedacht hat, behauptet er für die Sächsische Kirche eine Gemeinschaft „in Christus“, die es in der Sächsischen Kirche wie in den übrigen Gliedkirchen der EKD schon lange nicht mehr gibt. Denn es ist eben definitiv und bei weitem nicht jeder „in Christus“, der durch Taufe und Kirchensteuer oder auch ein kirchliches Amt zur „Kirche“ gehört! Wir haben in den sogenannten evangelischen Kirchen längst ganz verschiedene „Kirchen“ unter einem Dach, christliche und entschieden antichristliche! Die äußerlich noch aufrecht erhaltene Gemeinschaft in den Gliedkirchen der EKD ist inhaltlich längst eine Gemeinschaft in Irrlehre, Unwahrhaftigkeit, Heuchelei und Gotteslästerung, aber keinesfalls mehr „in Christus“.

In aller Schärfe ist ihm deshalb zu widersprechen, wenn er sagt: „Diese Gemeinschaft führt uns mit unseren unterschiedlichen Auffassungen in Christus zusammen. Denn es gibt keine progressive, keine liberale und auch keine konservative Kirche. Es gibt nur die Kirche Christi“. Der letzte Satz stimmt zwar. Aber allein die Wahrheit und keineswegs beliebige „unterschiedliche Auffassungen“ führt in Christus zusammen! Bibelkritik und Ungehorsam führen vielmehr von Christus weg und aus der Gemeinschaft mit ihm hinaus!

Diese Tatsache kommt bei Rentzing überhaupt nicht vor. Eine geistliche Katastrophe!

Daraus ergibt sich die zweite, noch weit größere: Rentzing fordert „Loyalität zu den Wahlen und Beschlüssen der Landessynode“. Diese müsse eingefordert werden! Er versteigt sich sogar zur aberwitzigen Behauptung: „Wir sollten dabei klarstellen, dass sich diejenigen, die sich dieser Loyalität verweigern, selbst aus der kirchlichen Gemeinschaft exkommunizieren“. Das ist römisch-katholische Irrlehre in Reinkultur! Wer sich bestimmten Dogmen und Konzilsbeschlüssen nicht unterwirft, und seien diese noch so offenkundig unbiblisch und irrlehrerisch, exkommuniziert sich selbst aus der Kirche!? Ich kann für Rentzing nur hoffen, daß er nicht einmal ansatzweise verstanden hat, was er da sagt.

Um diesem ganzen geistlosen Irrsinn noch die Krone aufzusetzen, unterwirft sich Rentzing im vorauseilenden und bedingungslosen Gehorsam schon einer potentiellen Nachfolgerin: „Meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger möchte ich schon jetzt zurufen, dass sie meiner unbedingten Loyalität gewiß sein können“. Der Mann kann nicht wirklich wissen und noch viel weniger intellektuell durchdacht haben, was er sagt. „Unbedingte Loyalität“ irgendwelchen Führern gegenüber hat schnurgerade ins 3.Reich geführt. Sie ist zwar wieder in Mode gekommen, etwa in der CDU. Da wurde und wird (?) immer noch unbedingte Loyalität zur großen Führerin Merkel gefordert. Denn „Wer nicht für Merkel ist, ist ein Arschloch“ – sorry, der Satz stammt nicht von mir, sondern von Merkels Schoßhündchen Tauber (https://www.welt.de/politik/deutschland/article158467201/Wer-nicht-fuer-Merkel-ist-ist-ein-Arschloch.html). Genau dorthin hat „unbedingte Loyalität“ vor 80 Jahren geführt und genau das tut sie längst wieder!

Niemand darf auch nur von einem einzigen Menschen Loyalität gegenüber unbiblischen „Wahlen und Beschlüssen der Landessynode einfordern“. Und noch viel weniger darf irgend jemand, und schon gar kein Christenmensch, gegenüber welchem Menschen auch immer „unbedingte Loyalität“ haben. Unbedingte Loyalität haben Christen einzig und allein gegenüber ihrem Herrn Jesus Christus! Alles andere ist Götzendienst und Hochverrat am Herrn der Kirche! Denn niemand kann zwei Herren dienen und ihnen gegenüber „unbedingte Loyalität“ haben (Matthäus 6,24).

Entweder vertritt Carsten Rentzing tatsächlich aus innerster Überzeugung gröbste Irrlehren. Oder der Mann weiß in wichtigen und zentralen Fragen des öfteren offenkundig nicht, was er sagt.

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There is 1 comment on this post
  1. Kunde Daniel
    Dezember 03, 2019, 8:42 am

    Lieber Jakob
    Wie immer, die Sache wieder super auf den Punkt gebracht und den „Puddels-Kern“ voll getroffen. Herzlichen Dank für Deine Einschätzung und liebe Grüsse
    Daniel

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